Die W8

Die Werftbahnstraße gibt es seit 1887, sie wurde von der Stadt als solche benannt, da die für die Werften angelegte Bahnstrecke parallel zu ihr verlief. Noch heute wird die Strecke für Gütertransporte des Ostuferhafens genutzt, nachts hört man oft das typische Kreischen der Schienen.

Das 128 Meter lange W8-Gebäude wurde – soweit wir wissen – in den 1940er Jahren errichtet und diente zum Auslegen und Lagern der Ankerketten der nahegelegenen Kruppschen Germaniawerft. Nach Kriegsende und der von den Alliierten auferlegten Demontage der Werft waren dann in den 1950er Jahren ein Gemüsegroßmarkt und unsere jetzigen Nachbarn – Wulf & Sohn – mit ihrer LKW-Werkstatt längere Zeit hier beheimatet.

Jetz is hier Achterbahn!

Ende der 1970er Jahre mietete sich schließlich der Drucker Jens Nieswand ein und begann u.a. für den benachbarten Semmel Verlach die WERNER-Comics zu drucken. Die fruchtbare Zusammenarbeit und der deutschlandweite Erfolg der Comicfigur – nicht zuletzt durch das legendäre Rennen in Hartenholm – brachten den WERNER-Erfinder Rötger Feldmann und den Drucker auf die Idee, einen eigenen Comic-Verlag zu gründen – den Achterbahn Verlag.

Gemeinsam produzierten sie Comics, Kalender, Merchandise und vieles mehr. Ein Höhepunkt der Erfolgsgeschichte war der Börsengang 1997 – als die Achterbahn als einer der ersten deutschen Verlage den Schritt an die Börse wagte: Der Aktienwert war 65-fach (!) überzeichnet. Danach folgten noch einige weitere WERNER-Filme und -Bücher sowie die Kino-Produktion »Wie die Karnickel« aus der Feder von Ralf König. Doch auf so einer Erfolgswelle kann man nicht ewig reiten und so musste der Achterbahn Verlag 2002 Insolvenzantrag stellen.

Neues Leben in der W8

Nachdem die Achterbahn nun stillstand, waren die Zeiten in der Werftbahnstraße 8 nicht einfach. Doch zum Scheitern gehört das »Sich-Aufrappeln« dazu und so wurde beschlossen – neben den noch bestehenden Firmen (Nieswand Druck und Nieswand Verlag) neues Leben in die Werftbahnstraße einziehen zu lassen. Ab 2003 wurden die Räume an neue Mieter – vorzugsweise aus der Medienbranche – verpachtet. Nach und nach entstand die W8, wie sie heute ist, eine bunte Mischung aus Künstlern, Designern, Agenturen und Verlagen, die gemeinschaftlich Projekte umsetzen und auch gerne zusammen feiern.

Doch nicht nur Kreative, sondern auch andere Branchen, wie zum Beispiel der Dieselmotorenentwickler Neander Shark oder die Digitalen Kartografen von planiglobe, fanden und finden hier ein Zuhause und bereichern unsere Gemeinschaft. Wir merken immer wieder: Wer einmal in der W8 ist, weiß diese Werte zu schätzen und will so schnell nicht wieder weg.

Seit 2010 ist die W8 in der Hand der vier Gesellschafter der Werftbahn GbR, die für den richtigen Mieter-Mix sorgen und die W8 seitdem mit Leben, Ideen und Veranstaltungen füllen.